Donnerstag, November 09, 2006

repeat please >>>

"Hey, lange nichts mehr von dir gehört! Wie geht's denn so?" "Ach, muss ja, und selbst?" "Mhmhhhmmm... auch. Viel zu tun und so... Boah, ist das ein Dreckswetter heute." "Joaa, wird langsam Herbst... Ich muss dann auch mal..." "Ja, machs gut und halt die Ohren steif!"

Ich gebe zu, es ist eine Frechheit nach vier Monaten Schreibschweigen den ersten Blogeintrag mit einem dieser typischen Zwischendialoge zu beginnen anstatt den werten Leser mit einem spektakulären, brandheißen und überaktuellen Spektakel zu überraschen. Leider ist mir nichts dergleichen heute widerfahren und so muss ich auf das Smalltalkthema überhaupt ausweichen: das Wetter.

Dicke Regentropfen prasseln an die große Fensterscheibe in meinem Zimmer, es ist unangenehm kalt geworden in Deutschland. Da draußen packen sich die Menschen in warme Mäntel ein, tragen Regenschirme im Gepäck und flüchten sich bei den plötzlichen Wolkenbrüchen in die Haus- und Geschäftseingänge, wo sie verharren bis der schlimmste Guss vorbei ist. Dicht gedrängt stehen sie unter den kleinen Dächern der Bushaltestellen und vermeiden sich auch nur einen Moment anzusehen, peinlich berührt ob der plötzlichen fehlenden Distanz zu ihrem Nachbarn. Die Feuchtigkeit kriecht einem unter die Kleider bis auf die Haut, in die Schuhe schlüpft die klamme Kälte des Herbstes. Man hört Schnupfnasen, weicht den Wasserfontänen aus die von rücksichtslosen Autofahrern aus den Gossen auf die Bürgersteige gespritzt werden. Dazu dieser Rauschesound von schnellen Reifen im Wasser und das Platschen der neuen Winterstiefel in den Pfützen.
Und trotzdem: Ich mag den Herbst. Irgendwie zumindest. Drinnen im Warmen zu sitzen, eine Tasse Tee zu genießen und dem Klopfen an der Scheibe zu lauschen. Aus der Kälte nach Hause zu kommen, sich aus den klammen Klammotten zu schälen und in die kuschelige Wolldecke zu mummeln. Ich mein, hey! Wäre es draußen nicht so ekelig kalt wäre dass alles nur halb so schön! Und mit dem richtigen Herbstlied im Ohr kann man sich sogar das triste Grau-in-Grau da draußen Goldenbrown malen...



Den ganzen Tag schon hab ich jetzt dieses molligtraurige "Put a penny in the slot/make an artificial light shine" von Fionn Regan im Kopf. I love it.